Wie wirkt eine Gewichtsdecke?
Gewichtsdecken, auch sensorische Decken genannt, werden erfolgreich bei Schlafproblemen eingesetzt und helfen auch bei Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen. Sie werden oft begleitend zur Therapie von Entwicklungsstörungen (u. a. ADHS, Autismus, Asperger-Syndrom, Down-Syndrom, Tourette-Syndrom usw.) bei Kindern und Erwachsenen gebraucht. Die positive Wirkung der Gewichtsdecken konnte außerdem bei sensorischen Integrationsstörungen nachgewiesen werden.
Gewichtsdecke als Schlüssel zur Körperwahrnehmung
Wie der Name bereits verrät, ist eine Gewichtsdecke keine gewöhnliche Bettdecke. Sie wiegt. Dieses Gewicht richtet sich nach dem Körpergewicht und Körpergröße des Kunden. Es ist wichtig, dass das Gewicht richtig gewählt wird (10% des Körpergewichts). Der Tiefendruck, der von dem Gewicht ausgeübt wird, hat eine entspannende Wirkung auf die Gelenke, Muskeln und Sehnen. Dieser Effekt ist auch als „Deep Pressure Touch Stimulation“ bekannt, der durch einen kräftigen, sanften und gleichmäßigen Druck zugleich hervorgerufen wird. Man kommt innerlich und körperlich zur Ruhe. Die Körperwahrnehmung normalisiert sich. In der Fachsprache wird dieser Zustand auch Selbstorganisation genannt.
Die Therapeutin, Tina Champagne, hat beobachtet, dass das Gewicht der sensorischen Bettdecke dabei hilft, die Körperreflexe besser zu verstehen und negative Emotionen zu regulieren. Frau Champagne empfiehlt eine Therapiedecke auch bei der Behandlung von Depressionen und Panikattacken.
Verbesserung der Schlafqualität
Eine Gewichtsdecke kann die Schlafqualität spürbar verbessern. Schlafprobleme haben viele Gesichter. Vielleicht macht eine Erkrankung das Einschlafen schwierig. Oder man kann abends seinen Kopf nicht abschalten und verliert sich in einer Angstspirale. Vielleicht ist der Tag-Nacht-Rhythmus aus dem Gleichgewicht geraten und man kann einfach nicht einschlafen. Oder die Reizüberflutung, der wir tagtäglich ausgesetzt sind, lässt das Nervensystem nicht zur Ruhe kommen. Gründe für Schlafmangel gibt es viele, aber eine Gewichtsdecke kann in den meisten Fällen Abhilfe schaffen.
Gewichtsdecke bei Patienten mit chronischen Schmerzen
Auch Menschen, die von chronischen Schmerzen betroffen sind, spüren eine Linderung ihrer Beschwerden, wenn sie unter einer Gewichtsdecke schlafen. Der Tiefendruck hat eine schmerzlindernde Wirkung. Oft können laufende Behandlungen verkürzt oder unterbrochen werden. Tina Champagne konnte bei ihren Patienten beobachten, dass der Schmerz auf mehrere Körperbereiche verteilt wird, anstatt sich an einer Stelle mit großer Stärke zu kumulieren. Diese Schmerzverlagerung stellt für Leidende eine große Erleichterung dar, besonders bei Patienten, die sehr intensive Schmerzen haben.
Anwendungshinweise
Gewichtsdecken sind Medizinprodukte und dementsprechend müssen einige Anwendungshinweise beachtet werden. Wenn Erkrankungen der Atemwege, des Herzens oder Kreislaufprobleme bekannt sind, raten wir immer dazu, vor dem Kauf einer Gewichtsdecke mit dem Hausarzt zu sprechen. Auch Menschen, die mit Skoliose oder Diabetes diagnostiziert wurden, sollten sich einen ärztlichen Rat einholen.
Gewichtsdecken gibt es sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Wenn Sie eine Gewichtsdecke für ein Kleinkind unter 12 Monaten kaufen möchten, sprechen Sie bitte zuerst mit Ihrem Kinderarzt. Das Gewicht einer Therapiedecke darf nicht zu groß sein und sollte ca. 10% des Körpergewichts betragen. Der Kopf und Hals des Kindes dürfen nicht mit der Decke bedeckt werden. Das Kind muss immer atmen können und darf sich nicht erdrückt fühlen. Sprechen Sie mit Ihrem Kind und beobachten Sie, wie es auf das Gewicht reagiert. Oft reicht es aus das Kind vor dem Schlafengehen für ca. 20 Minuten zuzudecken.
Erwachsene können bei der Wahl des Gewichts großzügiger sein.
Therapeuten empfehlen Gewichtsdecken bei folgenden Erkrankungen und Störungen: ADHS, tiefgreifenden Entwicklungsstörungen, Zerebralparese, Autismus, sensorischen Integrationsstörungen, Asperger-, Down-, Hallermann-Streiff-, Rett-, oder Tourette-Syndrom, Posttraumatische Belastungsstörung, CPTSD, Schädel-Hirn-Trauma, Wittmaack-Ekbom-Syndrom (Restless Legs), Epilepsie, Angst- und Zwangsstörungen, Depression, bipolare affektive Störung (BAS).
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