Studie (2020): Einsatz von Gewichtsdecken in einer stationären psychiatrischen Klinik zur Verringerung von Angstzuständen

Patienten, die unfreiwillig in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen werden, leiden häufig unter Ängsten oder verstärkten Ängsten als Reaktion auf die Unterbringung im institutionellen Umfeld. Mit der Gewichtsdecke wurde eine proaktive Behandlungsmöglichkeit eingeführt. Ziel dieser Studie war es, die Angstsymptome der Patienten vor und nach der Verwendung einer Gewichtsdecke zu untersuchen, im Vergleich zu einer Gruppe, die keine Gewichtsdecke zur Angstbekämpfung verwendet hat.

Die Studie wurde in einer stationären psychiatrischen Einrichtung vom 10. Juni 2019 bis zum 7. November 2019 mit psychiatrischen Patienten durchgeführt, die nicht aktiv psychotisch waren. Den Teilnehmern wurde die Wahl zwischen gewichteten und ungewichteten Decken für eine 20-minütige Intervention angeboten. Die Behandlungsgruppe bestand aus Personen, die sich für eine 6 kg Gewichtsdecke, eine 9 kg Gewichtsdecke oder ein 2 kg Gewichtsschoßkissen entschieden hatten. Die Teilnehmer der Vergleichsgruppe waren in einem breiteren Spektrum von Situationen aktiv. Vor dem Verwenden der Decken wurde die Pulsfrequenz mit einem Pulsoximeter gemessen. Die Angst wurde mit der verkürzten Form des diagnostischen Tests Spielberger State-Trait Anxiety Inventory (kurz STAI: Y-6) gemessen. Beide Messungen wurden nach der Intervention erneut durchgeführt. 

Dabei wurden die Effekte vor und nach der Verwendung der Gewichtsdecke analysiert und mit der Vergleichsgruppe, die keine Gewichtsdecke anwendete, untersucht. Innerhalb der Gewichtsdeckengruppe wurde zusätzliche Analysen durchgeführt, um festzustellen, ob das Geschlecht oder das Gewicht der Decke einen statistisch signifikanten Unterschied ausmachen.

Es bestand ein statistisch signifikanter Unterschied (P < 0,05) zwischen denjenigen, die eine Gewichtsdecke benutzten (n = 61), und denjenigen, die dies nicht taten (n = 61), basierend auf den Prä-/Post-Daten sowohl für den Angst-Test (STAI: Y-6) als auch für die Pulsraten der Patienten. Die ANOVA mit wiederholten Messungen zeigte eine Veränderung zwischen, vor und nach der Intervention nur für die Gruppe mit der Gewichtsdecke und ergab eine signifikante Verringerung sowohl des STAI: Y-6 (P < 0,001) als auch der Pulsfrequenz (P = 0,040). Innerhalb der Gewichtsdeckengruppe zeigte die Analyse, dass weder das Geschlecht noch das Gewicht der Decke einen signifikanten Unterschied für den STAI: Y-6 oder die Pulsmessung bewirkten.

Die Verwendung von Gewichtsdecken ist eine sichere und potenziell wirksame Methode, um Personen in einer psychiatrischen Einrichtung bei der Bewältigung von Angstzuständen zu helfen. In dieser Studie wurde bei Erwachsenen in einer stationären Einrichtung ein statistisch signifikanter Rückgang der Angstzustände festgestellt, wie aus den STAI: Y-6-Werten und dem Rückgang der Pulsfrequenz bei den Patienten, die Gewichtsdecken verwendeten, hervorgeht. Die Studie zeigt eine mögliche Alternative zu Medikamenten, Isolation und körperlicher Fixierung auf, die weder patientenorientiert noch traumabewältigend sind.

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